Sonntag, 28. August 2011

Weltraumkadetten von Robert A. Heinlein


Man schreibt das Jahr 2075. Der junge Amerikaner Matt Dodson hat sich entschieden Weltraumkadett bei der Friedenspatrouille zu werden. Diese sorgt, wie der Name schon sagt, als übergeordnete Stelle für Frieden auf der Erde und im Sonnensystem. Matt geht bei seiner Ausbildung durch eine harte Schule, die absolute Unterordnung und Selbstaufgabe fordert. Seine Ausbildung bringt ihn an seine Grenzen, doch letztendlich schafft er es ein Seniorkadett zu werden. Zusammen mit seinen Freunden Tex und Oscar tritt er den Dienst an Bord der Aes Triplex an, deren Aufgabe es ist ein verschollenes Raumschiff im Asteroidengürtel zu suchen. Das Schiff wird gefunden, doch die Besatzung ist tot. Rätselhafte Funde an Bord erleichtern die Lösung des Rätsels nicht gerade. Also entschließt man sich das Schiff zur Erde zu überführen, wo man sich noch mehr der Kopf zerbrechen kann.

Bemannt von einer Rumpfmannschaft macht sich die Aes Triplex auf den Weg nach Hause. Allerdings muss man noch einen unerwarteten Zwischenstopp auf der Venus einlegen. Ein Notruf berichtet über Unruhen unter dem Eingeborenen. Ein Lieutenant und die  der Kadetten werden auf die feuchtheiße Welt geschickt, um nach dem Rechten zu sehen. Doch die Landung endet in einem Fiasko. Das Beiboot, mit dem die Männer gelandet sind, versinkt im Schlamm…

Heinleins Hauptaugenmerk in Space Cadets liegt auf der Ausbildung der Rekruten zu Offiziersanwärtern. Allerdings schildert er diese im vorliegenden Roman nicht so extrem wie in Starship Troopers. Das liegt vielleicht auch daran, dass der Autor seinen eigenen US-Navy-Hintergrund im Hinterkopf hatte. Aus heutiger Sicht sind einige der Methoden äußerst fragwürdig, aber wenn man den Roman aus der Warte seines Erscheinungsdatums betrachtet, wird manches klarer. Space Cadets erschien 1948 zum ersten Mal, also relativ kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs. Damals hatte die USA ein anderes Selbstbewusstsein, was sich auch auf die Literatur niederschlug. Viele SF-Autoren gingen damals davon aus, dass eine Eroberung des Weltraums nur möglich sei, wenn eine straffe militärische Organisation dahinter stand. Heinlein versichert zwar in seinem Roman, dass das interplanetarische Patrouille eine zivile Einrichtung wäre, dennoch bedient man sich einer Hierarchie, wie man sie von militärischen Einheiten kennt. Die Ausbildung selbst hält die Waage zwischen einem physischen und geistigen Teil, wobei naturwissenschaftliche Fächer im Vordergrund stehen, während anderes in den Augen der Ausbildung keinerlei Bedeutung hat bzw. psychologischen Zwecken dient. Eine Überzeugung, die nachdenklich stimmt, denn eine zu einseitige Bildung wirkt sich oft sehr negativ aus.

Ähnlich wie viele frühe Romane des Autors bietet auch dieser eine sehr einfache stilistische Struktur. Die Personen bleiben oft eindimensional und klischeehaft, aber es ist die Handlung, die den Reiz dieses Werks ausmacht. Dabei ist es interessant festzustellen, dass sie, obwohl sie schon fast 60 Jahre auf dem Buckel hat, gar nicht so antiquiert erscheint, wie es auf dem ersten Blick scheint. Die Flüssigkeitsraketen werden bei Heinlein noch mit Stellrädern oder großen Schaltern bedient, aber die rasante technische Entwicklung in den letzten 30 Jahren, vor allem im Computerbereich, hat kaum ein SF-Autor vorhergesehen. Auch die Schilderung der Venus als Dschungelwelt besitzt, obwohl man es mittlerweile besser weiß, immer noch einen großen Reiz. Weltraumkadetten ist ein Roman, der dem Leser viel Unterhaltung bietet, auch wenn es einige Punkte gibt, die einem in der heutigen Zeit etwas bitter aufstoßen. Nichtsdestotrotz ist Space Cadets ein richtiger SF-Klassiker.

Weltraumkadetten
von Robert A. Heinlein 
Originaltitel: Space Cadets;
erschienen im Heyne Verlag 1983
ISBN: 345-330-914-6
Umfang ca. 260 Seiten

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